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Ein Grund zum Feiern: 100 Jahre Edelstahl

2013 jährt sich die Entdeckung eines Superstahls, der nachhaltigen Einfluss auf den Lebensalltag ausüben sollte, zum hundertsten Mal. Hier erklärt Ancon, inwiefern sich Edelstahl von anderen Werkstoffen unterscheidet und warum er in der Baubranche unlegierten oder verzinkten Stählen häufig vorgezogen wird.

Was ist Edelstahl?

Ein häufig anzutreffender Irrtum ist, dass es sich bei Edelstahl um einen einzelnen, konkreten Werkstoff handelt. Als Edelstahl bezeichnet wird hingegen eine Gruppe korrosionsbeständiger Stahllegierungen mit einem Chromanteil von mindestens 10,5 %.

Korrosion ist ein natürliches Phänomen. Es handelt sich hierbei um eine Zersetzung von Metall infolge einer chemischen Reaktion mit der Umgebung. Unlegierter Stahl, der ohne schützende Beschichtung der Luft ausgesetzt ist, entwickelt die unverkennbare braune Rostschicht.

Das Chrom im Edelstahl reagiert mit Sauerstoff und bildet eine sehr dünne, inerte Oxidschicht mit hohem Chromgehalt an der Stahloberfläche. Dem Vorhandensein dieser Passivschicht verdankt der Werkstoff seine charakteristische Korrosionsbeständigkeit. Hierbei unterscheidet sich diese Schicht in einem wesentlichen Punkt von einer Beschichtung, die auf reinen, unlegierten Stahl aufgebracht wird, z. B. Lack oder Zink: Wird sie durch Abrieb oder mechanische Einflüsse wie Schneiden beschädigt, bildet sie sich sofort neu und schützt den Stahl weiterhin.

Der Legierung können weitere Elemente wie Nickel und Molybdän zugegeben werden, um die Werkstoffeigenschaften weiter zu verbessern.

Wann und von wem wurde Edelstahl entdeckt?

Immer wieder beanspruchen bestimmte Länder oder Persönlichkeiten das Verdienst der Entdeckung des Edelstahls für sich. Dabei ist er vielmehr das Ergebnis der Bemühungen vieler Wissenschaftler und Metallurgen auf der ganzen Welt. Hier die wichtigsten Etappen:

  • Die Korrosionsbeständigkeit von Eisenchromlegierungen wurde erstmals 1821 von dem französischen Metallurg Pierre Berthier erkannt, der die Säurebeständigkeit dieser Werkstoffe feststellte und ihre Verwendung für Bestecke vorschlug.
  • Zwischen 1904 und 1911 studierten mehrere Forscher, allen voran Leon Guillet in Frankreich die
  • Leistungseigenschaften verschiedener Eisenchromlegierungen, die man heute als Edelstähle bezeichnen würde.
  • 1911 beobachteten die Deutschen Philip Monnartz und Wilhelm Borchers die Beziehung zwischen Chromgehalt und Korrosionsbeständigkeit. Sie stellten fest, dass die Korrosionsbeständigkeit ab einem Chromgehalt von 10,5 % deutlich zunimmt.
  • 1912 begann Harry Brearley am Brown-Firth-Forschungslabor im englischen Sheffield, mit Stahllegierungen zu experimentieren, um den Verschleiß der Läufe von Schusswaffen bei hohen Temperaturen zu reduzieren. Brearley entwickelte einen Stahl mit 12,8 % Chrom und 0,24 % Kohlenstoff, den er als 'rostfreien Stahl' bezeichnete.
  • In Deutschland arbeiteten die Krupp-Mitarbeiter Eduard Maurer und Benno Strauss von 1912 bis 1914 an der Entwicklung austenitischer Stähle.
  • In den USA entwickelte Elwood Haynes im Jahr 1911 einen martensitischen Edelstahl, und zwei weitere Amerikaner, Frederick Becket und Christian Dantsizen, arbeiteten zwischen 1911 und 1914 an der Entwicklung eines ferritischen Edelstahls.

In der internationalen Edelstahlindustrie gilt allgemein 1912-1913 als Entdeckungsjahr des Edelstahls. Insofern wird 2013 zu Recht das hundertjährige Jubiläum der Patentierung und Aufnahme der kommerziellen Produktion gefeiert.

Der Begriff ‘Edelstahl’ wurde zunächst von der Besteckindustrie verwendet, um auf die - trotz des Kontaktes mit Säuren in Speisen - korrosionsbeständige Oberfläche des Metalls hinzuweisen. Schnell setzte sich der Name als allgemeine Bezeichnung durch.

Wo wird Edelstahl verwendet?

Inzwischen ist Edelstahl aufgrund seiner überlegenen Eigenschaften in den Bereichen Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Ästhetik sowie Hoch- und Niedertemperatur nicht mehr nur bevorzugter Werkstoff für Bestecke, sondern auch für Waschmaschinentrommeln, Spülen, chirurgische Skalpelle, Sauerstoffbehälter, Solarmodule, Werkzeug, Skulpturen u. v. m. Die Liste ist endlos, und es werden ständig neue Anwendungen gefunden.

Edelstahl findet zunehmend Verwendung in der Bauindustrie, denn dort erkennt man immer mehr die Vorzüge des Werkstoffs, insbesondere in puncto Nachhaltigkeit. Edelstahl besteht zu 65 bis 90 % aus Recyclingmaterial (wobei der Anteil allein durch die Verfügbarkeit von Schrott begrenzt ist), zeichnet sich durch geringe Wärmeleitfähigkeit aus und ist am Ende einer langen, zumeist wartungsfreien Nutzungsdauer zu 100 % wiederverwertbar.

Wie und warum arbeitet Ancon mit Edelstahl?

Seit 130 Jahren produziert Ancon im englischen Sheffield Stahl und erkannte als eines der ersten Unternehmen das Potenzial von Edelstahl für die Baubranche. In den 1960er Jahren begann man daher mit der Entwicklung entsprechender Verbindungs- und Befestigungskomponenten.

Seit 1983 verarbeitet Ancon in der Produktion in der Schweiz verschiedene Edelstähle.

Das aktuelle Produktsortiment von Ancon umfasst nichtrostende Bewehrungen und Zubehör, Querkraftdorne, Kragplattenanschlüsse, Maueranker für zweischaliges Mauerwerk, Auflagerkomponenten für Klinkerfassaden und Stützelemente für Verblendmauerwerk. In der Regel stellen diese Komponenten die entscheidende Verbindung zum Tragwerk dar, sind nach dem Einbau nicht mehr sichtbar und stehen kontinuierlich unter Last.

Inspektion, Wartung oder Erneuerung dieser Produkte sind entweder schlicht unmöglich oder aus Kosten- und Aufwandsgründen nicht praktikabel. Deshalb gilt in diesen Bauanwendungen Edelstahl der Vorzug gegenüber unlegiertem oder verzinktem Stahl, denn nur er kann die von Planern und Eigentümern verlangte Beständigkeit und Sicherheit bieten.

Im Laufe der Jahre hat sich Ancon eine solide Reputation für die Qualität und den Innovationsgehalt seiner Produkte erworben. Wir prüfen kontinuierlich neue Werkstoffe auf ihre Eignung für die Bauindustrie. Edelstahl ist und bleibt jedoch Werkstoff der Wahl für viele unserer Produktneuheiten, z. B. Blitzschutz und Trittschalldämmdorne.

Ancon ist Mitglied des schweizerischen Swiss-Inox-Verbandes und der British Stainless Steel Association.

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